Erneute Selbstfindung als Mama

Veröffentlicht am 19. Juni 2025 um 13:53

Vor der Veröffentlichung meines ersten Buches hatte ich grossen Respekt. Aber das bedeutet, dass es einem wichtig ist. Es ist schon immer mein Traum gewesen, ein Buch zu schreiben. Als mich das wunderbare Thema Kinder dann stark inspiriert hatte, kam eins zum anderen und das Buch war relativ schnell geschrieben. Ich weiss selbst nicht richtig, wie ich das mit drei Kindern hinbekommen hatte. Ich nutzte halt alle Phasen aus, wo ich zuhause etwas Ruhe dazu fand. Zu der Zeit hielt unsere Jüngste auch noch viele Schläfchen, muss man dazu sagen. Als das Buch dann fertig war, ging es erstmal auf Verlagssuche. Dieser Schritt brauchte den grössten Mut. Schliesslich erzähle ich in meinem Buch doch viele persönliche Dinge. Aber ich habe im Text immer darauf geachtet, trotzdem die Privatsphäre meiner Kinder zu respektieren. Als unbekannter Autor von einem Verlag zu finden, ist schwierig, aber mein Selbstbewusstsein wuchs, da von den Verlagen auch ein bisschen positive Resonanz kam. So kam irgendwann der Punkt, als ich mich entschloss, das Buch selbst zu veröffentlichen.

In dem Buch beschreibe ich ja all die Veränderungen, die ich bei der Verwandlung einer Frau in eine Mutter alle durchmachte. Und nun muss ich sagen: Es hört nicht auf. Die Veränderungen passieren ständig wieder auf`s Neue! Nun wird es wieder Zeit, über dieses Thema zu schreiben.

Meine grösste Veränderung, die ich in den letzten Monaten bei mir bemerkt habe, ist, dass ich wieder mehr zu mir selbst finde. Ich finde in mir als Mama auch wieder einfach die Frau, die darin steckt. Es hat nach der Geburt meines dritten Kindes eine Weile gebraucht, wieder mehr bei mir selbst anzukommen. Ich denke, dass ich dafür erst vollständig mit dem Kinderwunsch-Thema abschliessen musste. Das muss ich kurz erklären, da ich in meinem ersten Buch beschreibe, dass mich nach dem dritten Kind das Gefühl der Vollständigkeit überkam. Das war auch so. Aber bei meinem Mann war ich da noch eine längere Zeit nicht sicher. Er machte immer wieder Sprüche wegen einem vierten Kind. Es fiel mir schwer, mir vorzustellen noch ein viertes Kind zu bekommen. Wenn mein Mann jedoch gesagt hätte, dass er wirklich gerne noch eines gehabt hätte, hätte ich es mir ernsthaft überlegt. Er stand meinen drei Wunschkindern nicht im Weg, darum wäre ich ungern so einem tiefen Wunsch im Weg gestanden. Aber ich hätte grossen Respekt vor dieser Entscheidung gehabt. Schliesslich war ich mittlerweile 40 und merkte, dass ich immer wieder an meine Grenzen komme. Irgendwann sagte mein Mann dann auch klar, dass er kein weiteres Kind mehr möchte und er blieb dabei. Da war ich schon erleichtert. Dass wir über ein viertes Kind aber zumindest gesprochen haben, behalte ich mir als süssen kleinen Bonus im Herzen. Es ist doch schön, wenn man so viel Freude an seinen Kindern hat, dass man überhaupt über ein viertes Kind spricht. Und falls es in den Wechseljahren doch zu einer ungeplanten Schwangerschaft kommen würde, wäre man vielleicht nicht völlig überrumpelt. Dieser Gedanke passt zu einer Einstellung, die ich mir angeeignet habe: «Sag niemals nie!» So wie man, wie im ersten Buch erwähnt, nie eine Geburt vollständig planen kann, kann man das auch nicht mit dem eigenen Leben tun. Diese Demut sollte man sich bewahren. Ich lege mir für nichts mehr «meine Hand ins Feuer», wie man so schön sagt. Wer weiss, vielleicht verdrehe ich eines Tages über diese Gedanken die Augen und denke: Wie konnte ich mein heissgeliebtes viertes Kind damals einfach nur als «Bonus-Kind» bezeichnen?! Ja, ich habe gelernt, dass sich meine Identität immer mal wieder wird verändern können. Aber als die Familienplanung nun zumindest wunschgemäss auch in den hinterletzten Gedanken abgeschlossen war, begann ich mich wieder mehr auf mich selbst zu konzentrieren. Der Gedanke, den ich jetzt anspreche, gehört zum Teil in das Thema, was man von den Kindern lernt, aber es gehört auch hierher. Und zwar hat mir meine Tochter sehr geholfen, auch meine eigene Weiblichkeit wieder zu entdecken. Plötzlich bekam ich wieder mehr Spass daran, mich zu schminken, Schmuck zu tragen und die Nägel zu machen. Als Mama habe ich mich ja daran gewöhnt, dass ich auch mal z.B. ungeschminkt aus dem Haus gehe, und das passiert mir immer noch ab und zu. Aber ich schaffe es wieder mehr, mich hübsch zu machen. In Sachen Nägeln bin ich aber noch auf der Suche nach der idealen Lösung. Nagellack habe ich ausser auf den Fussnägeln einige Jahre nicht mehr genutzt, weil ich den Eindruck hatte, dass er meinen Nägeln eher schadet. Ohne Lack hatte ich richtig schöne Naturnägel. Als ich jedoch etwa ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter eine Nagelstylistin empfohlen bekam, probierte ich es einmal mit Gelnägeln. Ich dachte, es wäre praktisch, die Nägel machen zu lassen und dann ein paar Wochen Ruhe zu haben. Doch die Nägel heben bei mir maximal zwei Wochen und das kostet mich zu viel Zeit und Geld. Dann habe ich es mit selbstgemachten Gelnägeln probiert, das hebt aber nicht besser und macht eher die Nägel kaputt. Jetzt müssen sich meine Nägel erst mal erholen und ich benutze einen guten Nagellack von Essie. Mal sehen, wohin die Reise diesbezüglich weitergeht. Nachdem ich die drei Kinder hatte, fragte ich mich, ob ich je wieder höhere Schuhe tragen könnte. Mittlerweile hatte ich wieder mal Gelegenheit, welche auszuprobieren. Tatsächlich fand ich ein paar, das höher, sehr chick und trotzdem bequem ist. Diesbezüglich geniesse ich es auch sehr, dass ich während die Grossen im Kindergarten sind, wieder Kleider kaufen kann. Ich brauche dabei die Ruhe, sie anprobieren zu können und mit nur einem Kind ist das gut möglich.

Was auf jeden Fall mittlerweile wieder gut funktioniert ist, regelmässig Sport zu machen. In unseren letzten Skiferien ging mir ein Licht auf. Am Anfang unserer Ferien setzte mein Mann mit dem Auto beim Wenden auf dem Grundstück unseres Ferienhauses auf einen Stein auf. Der Schaden war so gross, dass das Auto abgeschleppt werden musste. Das zog uns natürlich erstmal ganz schön herunter. Wir gingen dann trotzdem erstmal etwas zu essen kaufen und gönnten uns an dem ersten Abend einen Wein, den uns die Vermieterin geschenkt hatte. Am nächsten Morgen fiel es uns nicht leicht, aufzustehen und den Urlaub anzugehen. Aber wir taten es. Mein Mann ging mit unseren Freunden auf die Piste und ich ging wie geplant, mit den Kindern spazieren und schon einmal das Ticket für die Skischule kaufen. Am Abend ging es mir viel besser. Ich hatte noch nie so direkt gemerkt, wie gut mir die Bewegung getan hatte. Sie hatte den Stress abgebaut. Dank der vielen Bewegung in den nächsten Tagen, waren wir ausgeglichen genug, nach und nach unsere Rückreise zu planen. Wir entsorgten, was wir nicht mehr brauchten, gaben unseren Freunden einiges an Gepäck mit in ihrem Auto mit und fuhren mit dem restlichen Gepäck mit dem Zug nach Hause. Ich hatte kurz vor den Ferien wieder mit Workouts zuhause angefangen und führte sie nun erst recht regelmässig durch. Sie entspannen mich innerlich so gut, dass sie wirklich eine feste Gewohnheit geworden, sind. Sie sind mir mittlerweile genauso wichtig, wie Essen, Trinken und Schlafen. Wenn ich einmal ein paar Tage keinen Sport machen kann weil zu viel los ist oder ich krank bin, fällt es mir nicht schwer, danach wieder mit dem Sport anzufangen. Man braucht das wirklich als Mama.

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